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Sulzer baut in Winterthur 90 Arbeitsplätze ab

Der Industriekonzern Winterthur streicht 90 Arbeitsplätze - allesamt in Winterthur. Produziert wird künftig nur noch an zwei Standorten in der Schweiz.

Veröffentlicht am: 11.03.2016 – 18.13 Uhr

Es ist ein Stellenabbau mit Ankündigung. Seit längerer Zeit ist klar, dass Sulzer die Belegschaft deutlich reduzieren will. Jetzt trifft es einmal mehr die Schweiz. Künftig wird der Industriekonzern im Inland nur noch an zwei Standorten produzieren.

Sulzer-Chemtech stellt in Oberwinterthur Anlageteile für Raffinerien her. Die Produktion von Kolonnenböden, Kolonneneinbauten, statischen Mischern und strukturierten Packungen für den Öl- und Gasmarkt will Sulzer jetzt jedoch an andere, günstigere Produktionsstandorte verlagern. Bis Mitte 2017 verschwinden damit in Winterthur 90 Industriearbeitsplätze und mit ihnen die letzte Produktionsstätte des Traditionskonzerns in der Gründungsstadt.

Nur noch zwei Standorte

Auf absehbare Zeit wird Sulzer nur noch in Allschwil BL und in Haag SG produzieren. In Winterthur verbleiben lediglich Konzernhauptsitz, Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung von Sulzer-Chemtech. Aktuell beschäftigt Sulzer in der Schweiz insgesamt noch rund 1100 Angestellte. Mitte 2012 waren es noch 1400. Die Streichung von weiteren 90 Stellen in der Schweiz kommt nicht überraschend.

Seit 2013 befinden sich die Absatzmärkte des Industriekonzerns im Abschwung, wobei in den letzten Quartalen vor allem der Zerfall des Ölpreises und im Bezug auf Schweizer Produktionsstandorte der starke Franken dem Maschinenproduzenten für die Öl- und Gasindustrie zugesetzt hat. Damit begründet Sulzer denn auch den Abbau in der Schweiz. Bereits Mitte des letzten Jahres hat Sulzer-Chemtech die Einstellung eines Teils der Produktion in Allschwil angekündigt.

Hunderte weitere Stellen in Gefahr

Der Aderlass dürfte weitergehen. Denn das Unternehmen tritt in den nächsten Jahren kräftig auf die Kostenbremse. Bis 2018 sollen die jährlichen Ausgaben nachhaltig um 200 Millionen Franken gesenkt werden, kündigte der neue Sulzer Chef Greg Poux-Guillaume Ende Februar an der Bilanzmedienkonferenz an. Er hatte damit das bereits vor einem Jahr eingeleitete Sparprogramm verschärft. Bisher lautete das Kostensenkungsziel auf 120 bis 180 Millionen Franken. Im Rahmen dieses Programms hat Sulzer im vergangen Jahr die Kosten um 36 Millionen Franken gesenkt. In diesem Jahr sollen die Einsparungen 64 bis 84 Millionen Franken betragen. Das wird einen Abbau von Hunderten von Stellen zur Folge haben.

Sulzer nennt dazu keine Zahlen. «Es werden alle Standorte auf ihre Wettbewerbsfähigkeit geprüft», sagte Sulzer-Sprecher Matthias Hochuli lediglich auf Anfrage. Einen Anhaltspunkt für den künftigen Stellenabbau liefert jedoch das vergangen Jahr. 2015 hat Sulzer im Rahmen des Kostensenkungsprogramms 1128 Vollzeitstellen abgebaut. Ende 2015 beschäftigte Sulzer weltweit noch 14'253 Personen.

Empörte Gewerkschaften

Bei den Gewerkschaften stösst die Ankündigung der Produktionsschliessung auf Unverständnis. Für Angestellte Schweiz ist es gemäss Communiqué unverständlich, dass «Viktor Vekselberg, der als Hauptaktionär Sulzer kontrolliert, nicht in den Standort Schweiz und die Arbeitsplätze investiert». Der Arbeitnehmerverband verlangt vom Management von Sulzer Chemtech, in der jetzt gestarteten Konsultationsphase Alternativen zur Schliessung zu prüfen.

Die Gewerkschaften Unia und Syna zeigen sich darüber empört, dass der Konzern den Aktionären eine Sonderdividende ausschüttet und gleichzeitig Arbeitsplätze abbauen will. Der Konzern stelle Profitgier über alles andere, heisst es in der Mitteilung der Unia. Syna bezeichnet den Entscheid als Ohrfeige für die Arbeitnehmenden. Beide Gewerkschaften fordern, dass die Politik Massnahmen gegen die Deindustrialisierung der Schweiz ergreift.


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