Er ist der «Glockenvater der Nation». Der 79-jährige Klaus Grimmer komponiert alle Jahre in seinem Tonstudio das traditionelle Kirchglockenkonzert in Winterthur. Sein «Stadtglüüt» ist weltweit einzigartig und seit 2014 auf dem Kirchplatz zu einem festen Bestandteil der hiesigen Neujahrsfeier geworden.
«Es wird Zeit für einen Wechsel»
Das nächste Konzert am 1. Januar 2018 wird für Klaus Grimmer allerdings besonders sein. Nach fünf erfolgreichen Jahren hört der Erfinder von «Stadtglüüt» mit den Glockenkompositionen auf. Diesen Entscheid habe er sich gut überlegt. Er sagt: «Ich werde immer selbstkritischer und meine Kreativität lässt langsam nach. Es wird Zeit für einen Wechsel.»
Einen Nachfolger für sein Amt hat Klaus Grimmer bereits gefunden. Der 28-jährige Musiker und Komponist Kilian Deissler aus Winterthur wird die Aufgabe für 2019 übernehmen.
Kirchglocken vereinen Winterthur
Mit dem «Stadtglüüt» angefangen hatte alles 2014. Winterthur feierte ihren 750. Geburtstag. Mit einer Wettbewerbsausschreibung suchte man nach passenden Projekten für die Jubiläumsfeier. Klaus Grimmer, Trompetenspieler und sieben Jahre lang Lehrer an der Musikschule Winterthur und Umgebung, hatte die Idee, mit den Kirchglocken Winterthurs ein Konzert zu veranlassen. Das Vorhaben überzeugte die Jury.
Sein Projekt habe durchaus symbolischen Charakter. Er erklärt: «Das zu feierlichen Anlässen die Kirchglocken geläutet werden, ist Tradition. Ich wollte diesen Brauch weiterspinnen. Zum Jubiläumsfest sollen nicht nur Menschen, sondern auch alle Kirchglocken von Winterthur zusammenkommen.»
Klaus Grimmer hat dafür 15 Kirchtürme in Winterthur aufgesucht und den Klang von insgesamt 69 Glocken aufgenommen. Die einzelnen Samples nutzte er dann jeweils, um in seinem Tonstudio Werke zu komponieren.
Das ‹Heavy Metal› berührt
Weshalb er genau «auf die Glocke gekommen» sei, wisse er selbst nicht so richtig. «Ich fand das Läuten der Kirchglocken schon als Kind schön», erzählt er. Das schwere Metall fasziniere ihn. Trotzdem könne er aber auch diejenigen verstehen, die vom Klang der Kirchglocken eben nicht ganz so angetan sind.
Seine besonderen Neujahrskonzerte fanden beim Publikum bisher jedoch Anklang. Gar so sehr, dass 2018 nun schon das fünfte «Stadtglüüt» vorgeführt wird. Eine Resonanz, die den Winterthurer Komponisten sehr erfreut: «Die Leute sind sehr berührt von dieser Kraft der Glocken. Es ist ja auch ein mächtiger Klangkörper, der bis zu 1000 Kilogramm schwer sein kann. Wortwörtlich ‹Heavy Metal› sozusagen.»
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