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Mit etwas gedämpftem Optimismus steigt der HC Rychenberg in die 35. NLA-Saison. (Symbolbild: Markus Aeschimann)

Gedämpfter Optimismus beim HC Rychenberg

Der HC Rychenberg steigt mit einigen Fragezeichen in seine 35. NLA-Saison in Folge. Für die Playoffs müsste die Qualität allemal reichen.

Mit etwas gedämpftem Optimismus steigt der HC Rychenberg in die 35. NLA-Saison. (Symbolbild: Markus Aeschimann)

Veröffentlicht am: 15.09.2017 – 10.33 Uhr

Die Erwartungen und Hoffnungen haben sich beim HC Rychenberg abgeschwächt. Herrschte vor einem Jahr viel Optimismus und war eine Aufbruchstimmung zu verspüren, ist diesmal die Stimmung vor dem Saisonstart gedämpft. Zum einen ist dies dem Nachhall der letzten Saison geschuldet. In dieser war der HCR nach einer Qualifikation, die er auch dank der wenigsten Gegentore auf Rang 2 abgeschlossen hatte, hart auf dem Boden der Tatsachen gelandet.

Ursprung hatte diese Bruchlandung im Cupfinal. Den Pokal bereits vor Augen hatten die Winterthurer ihn noch aus der Hand gegeben. Wenige Tage nach diesem fatalen 25. Februar folgte ein erstes Playoffspiel, «in dem wir mit einem Tor führten, das Geschehen kontrollierten, dann ein dummes Gegentor kassierten und noch verloren», erinnert sich Cheftrainer Rolf Kern.

Von diesen zwei Tiefschlägen erholte sich der HCR nicht mehr und schied im Viertelfinal – ohne grosses Aufbegehren – aus. Für das unerwartete Out macht Kern mentale Gründe verantwortlich: «Es war eine sehr bittere, aber ebenso lehrreiche Erfahrung, die wir da machten.» Viele waren zuvor noch nie in einem Final gestanden, «doch diesen Schritt muss ein Spieler zuerst machen.»

Linard Parli und die Jungspunde

Dass die erwartungsfrohe Haltung der letzte Saison einer nüchterneren gewichen ist, liegt zum anderen auch am zurückliegenden Transferfenster. Vor allem die Liste der Abgänge ist länger als beabsichtigt. Neun Spieler sagten dem HCR am Ende der letzten Saison adieu, darunter fünf Stammkräfte und zwei der drei etatmässigen Center.

Diesen erheblichen Aderlass konnte Sportchef Patrick Albrecht nur teilweise wettmachen. Auf der Habenseite stehen vergleichsweise spärliche vier Zuzüge. Ein Name sticht bei den Neuen klar hervor: Linard Parli. Nach Jahren bei Chur und GC war der 30-jährige Flügelstürmer zuletzt zwei Saisons lang in Schweden engagiert gewesen und kehrte nun in die Schweiz zurück.

Vom physisch starken Ex-Internationalen aus Malix erhofft sich Albrecht nicht nur eine Reihe Tore, sondern er sieht in ihm auch einen Leader, der Spiele entscheiden und seine Mitspieler mitreissen kann. Neben Routinier Parli gehören die vielversprechenden Simon Baumer, Nicolas Schüpbach und Tobias Studer aus der eigenen Talentschmiede neu dem Fanionteam an. Sollten sie – und im Falle von Verletzungen auch die Spieler des Förderkaders – das NLA-Niveau rasch adaptieren, ergeben sich für Kern mehr Optionen und grössere Handlungsspielräume. Ebenfalls noch etwas Zeit und Erfahrung wird der neu zum Center umfunktionierte Verteidiger Sämi Gutknecht benötigen.

Eine beeinträchtigte Vorbereitung

Das Team weist nach wie vor erhebliche Qualitäten auf. Was durch die negative Transferbilanz jedoch fehlt, ist die Kadertiefe. Bloss 16 Feldspieler stehen Kern zur Verfügung, sofern er nicht auf Junioren zurückgreift. Der Gefahren des schmalen Kaders ist er sich bewusst, sieht darin jedoch nicht nur Nachteile: In der letzten Saison hätten sie wiederholt Spieler auf die Tribüne setzen müssen, was bei den Betroffenen für Unmut gesorgt habe. Diesmal müssten sie einfach hoffen, dass die Verletzungshexe nicht allzu oft zuschlägt.

Einen Vorgeschmack auf eine derartige Malaise erhielt der HCR in der Vorbereitung. Bis zu sechs Spieler waren angeschlagen und bis zu neun Spieler fehlten im Training. Unter den Abwesenden befanden sich auch einige Leistungsträger: Rasmus Sundstedt fehlt zum Beispiel seit Längerem und Parli verpasste drei Viertel aller Einheiten. Dazu gesellt sich die mehrmonatige Abwesenheit des langjährigen Captains Lukas Grunder. Unter diesen Voraussetzungen war es schwierig, die Trainingsqualität hochzuhalten und die angegangene Systemerweiterung zu implementieren.

Die Resultate der Testspiele lassen denn auch vermuten, dass der HCR zum Saisonstart noch nicht mit voller PS-Zahl am Werk sein dürfte. Gegen GC, Helsingborg (Swe), Chur und Střešovice (Cze) setzte es vier Niederlagen ab, ehe gegen Waldkirch (6:3) und Kloten (8:7) erste Erfolgserlebnisse folgten. Irritieren lässt sich Kern davon nicht: «Ich wäre in unserer Entwicklung gerne etwas weiter. Aber die Leistung gegen das starke Helsingborg und die erste Hälfte gegen Chur waren ganz okay.»

Kern mit breiterer Unterstützung

Immerhin kann Kern in den etwas unruhigen Zeiten auf eine breitere Unterstützung an der Bande zählen. Die im Verein als ehemalige Cheftrainer hinlänglich bekannten Philippe Soutter und Daniel Costa haben die Nachfolge von Jonas Grunder angetreten. In der Verdoppelung seiner Assistenten sieht Kern vor allem zwei grosse Vorteile: «Einerseits ist garantiert, dass nun stets mindestens zwei Trainer im Training stehen, und andererseits haben neue Ideen einen positiven Effekt.» Soutter macht auch gleich eine klare Ansage zum schmalen Kader: «Genau so entsteht eine eingeschworene Truppe. Und eines ist in dieser Saison klar: Verstecken kann sich niemand.»

Zum Saisonstart bekommt es der HCR am Samstag mit dem starken Aufsteiger Zug (19 Uhr in Oberseen) und dessen schwedischen Topskorer Billy Nilsson zu tun. Eine Woche später kommt es in Köniz zum Wiedersehen mit dem bisherigen Rychenberger Pascal Kern.

Die Berner dürften mit den Grasshoppers und Malans das erste Verfolgerfeld von Titelverteidiger Wiler bilden. Ebenfalls gute Chancen auf die Playoffs sind dem HCR, Chur und Langnau einzuräumen, dicht gefolgt von Kloten, Uster und Zug. Am unteren Ende der Tabelle werden Thun und Waldkirch erwartet. Aller Prognosen zum Trotz wird es wie jedes Jahr eine positive oder negative Überraschung geben. Wer dafür sorgen wird, bleibt abzuwarten. (René Bachmann)


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