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«Fremdsehen» ist ein Integrationsprojekt, bei dem Winterthurer Asylsuchende den Umgang mit der Kamera lernen und ihren Alltag fotografisch dokumentieren. Nach Abschluss des Projekts erhalten die Teilnehmer eine Kursbestätigung. Vlnr.: Merhawi S.

Durch die Linse fremder Kulturen

Asylsuchende, die in Winterthur vorläufig wohnhaft sind, dokumentieren ihren Alltag mit der Fotokamera. Mit dem Projekt «fremdsehen» will der Winterthurer Fotograf Roger Szilagyi einen Beitrag zur Integration leisten – und einen Einblick in fremde Kulturen ermöglichen.

«Fremdsehen» ist ein Integrationsprojekt, bei dem Winterthurer Asylsuchende den Umgang mit der Kamera lernen und ihren Alltag fotografisch dokumentieren. Nach Abschluss des Projekts erhalten die Teilnehmer eine Kursbestätigung. Vlnr.: Merhawi S.

Veröffentlicht am: 19.05.2017 – 14.00 Uhr

Wie sieht der Alltag von Flüchtlingen aus, die hier in der Schweiz Asyl suchen und vorläufig in Winterthur eine Bleibe haben? Diese Frage stellte sich der Winterthurer Fotograf Roger Szilagyi vor ein paar Monaten. «Aus heiterem Himmel kam mir die Idee, mit ihnen ein Fotoprojekt zu realisieren», erzählt er. Gemeinsam mit Christa Bot machte er sich an die Umsetzung und lancierte im Februar das Integrationsprojekt «fremdsehen» für Asylsuchende in Winterthur.

Im Foto-Tagebuch den Alltag festhalten

Die Idee des Fotoprojekts: Einen Einblick in den Alltag von Asylsuchenden in Winterthur zu erhalten und somit den Austausch verschiedener Kulturen und Nationalitäten zu fördern. Während eines Monats wird den Teilnehmern eine gesponserte Kompaktkamera geliehen, mit der sie experimentieren und Momente fotografisch festhalten können. So entsteht ein Foto-Tagebuch. Roger Szilagyi, Olaf Brachem und Milad Ahmadvand – alle drei Fotografen aus Winterthur – begleiten und coachen sie dabei und erklären, wie man möglichst gute Bilder macht.  

Sporadisch treffen sich die Fotografen mit den Teilnehmern, werfen einen Blick auf die entstandenen Bilder und geben weitere Tipps. «Es ist spannend zu sehen, was für Motive sie wählen. Häufig sind Familien, Kinder und Freunde abgebildet», so Roger Szilagyi. So gibt es Aufnahmen beim Billard mit Freunden oder beim Spielen mit den Kindern auf dem Spielplatz im Freien.   

Spass am Projekt

Während die Flüchtlinge ihr eigenes Leben mit der Kamera dokumentieren, sind auch die Fotografen dabei, die Erlebnisse des Projekts bildlich festzuhalten. Auf der Homepage und in der dazugehörigen Facebook-Seite werden die Bildstrecken und Blogbeiträge der Fotografen und Asylsuchenden schliesslich veröffentlicht. Die eigenen Fotos dürfen die Teilnehmer zur Erinnerung behalten. Ausserdem erhalten sie eine Kursbestätigung. «Es freut uns zu sehen, wie viel Spass das Projekt ihnen bereitet. Vielleicht entdeckt der eine oder andere so auch langfristig Freude am Fotografieren», sagt Olaf Brachem.

Hemmschwellen abbauen

Bisher haben sechs Asylsuchende – aus Eritrea, Afghanistan und dem Iran – beim Projekt mitgemacht. «Das Tolle ist, so neue Kontakte zu knüpfen und Leute aus fernen Ländern kennenzulernen», so Olaf Brachem. Er will mit seinem Engagement auch ein persönliches Zeichen setzen: «Häufig besteht gegenüber fremden Personen eine gewisse Abneigung, weil die Hemmschwelle gross ist, mit ihnen in Kontakt zu treten. Wir zeigen mit dem Integrationsprojekt eine Möglichkeit, wie man das ändern könnte.»

Ein kleiner Schritt von grosser Bedeutung

Wohin das Fotoprojekt in Zukunft noch führen mag, weiss Initiant Roger Szilagyi nicht. «Natürlich erhoffe ich mir, dass wir die Webseite noch weiter entwickeln können und noch mehr Eindrücke vom Leben der Asylsuchenden in Winterthur erhalten können.» Es sei schliesslich eine Chance, einen Beitrag zur Integration zu leisten. «Auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist, ist er doch für beide Seiten von Bedeutung», ergänzt er.  


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