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Den Auslöser für diese höheren Kostendruck sehen Gemeindeverantwortliche bei den steigenden Sozial- und Pflegekosten, die ihnen teils vom Kanton aufgehalst werden. (Symbolbild: Fabian Senn), In Seuzach sollen die Steuern 2018 zum zweiten Mal in Folge markant ansteigen. (Bild: Michael Hotz), Neftenbach hat seine Steuerfusserhöhungen bereits hinter sich. (Bild: Michael Hotz), Wiesendangen konnte in den vergangenen Jahren die grösste Steuerkonstanz der drei Gemeinden gewähren. (Bild: zvg)

Kantonaler Kostendruck führt zu Steuererhöhungen

In Seuzach sollen die Steuern 2018 zum zweiten Mal in Folge markant ansteigen. Neftenbach hat seine Steuerfusserhöhungen bereits hinter sich, nur Wiesendangen konnte in den vergangenen Jahren Steuerkonstanz gewähren. Auslöser für diese Entwicklung sehen Gemeindeverantwortliche bei den steigenden Sozial- und Pflegekosten, die ihnen teils vom Kanton aufgehalst werden.

Den Auslöser für diese höheren Kostendruck sehen Gemeindeverantwortliche bei den steigenden Sozial- und Pflegekosten, die ihnen teils vom Kanton aufgehalst werden. (Symbolbild: Fabian Senn), In Seuzach sollen die Steuern 2018 zum zweiten Mal in Folge markant ansteigen. (Bild: Michael Hotz), Neftenbach hat seine Steuerfusserhöhungen bereits hinter sich. (Bild: Michael Hotz), Wiesendangen konnte in den vergangenen Jahren die grösste Steuerkonstanz der drei Gemeinden gewähren. (Bild: zvg)

Veröffentlicht am: 22.11.2017 – 12.41 Uhr

Gegen Jahresende müssen die Gemeinden jeweils das Budget fürs kommende Jahr konkretisieren, um dieses an der letzten Gemeindeversammlung des Jahres den Bürgern zu unterbreiten. Die Zusammenstellung des Gemeindehaushalts wird – von aussen betrachtet – immer komplizierter. Steigende Kosten machen den Gemeinderäten zu schaffen, die zunehmenden Aufwände lassen sich manchmal nur durch höhere Steuern decken.

Die Gemeindeversammlung von Wiesendangen ist kommenden Montag, 27. November. Zwei Tage später folgt diejenige in Neftenbach am 29. November. Die Seuzacher Gemeindeversammlung findet am Montag, 4. Dezember, statt.

Die grössten Kostentreiber der drei Gemeinden Neftenbach, Seuzach und Wiesendangen sind die Ausgaben für Bildung, Sozialleistungen und Gesundheit – wobei der Anteil der zwei letztgenannten Aufwendungen stetig steigt. So sagt Thomas Hofmann, Neftenbachs Abteilungsleiter für Finanzen: «Während sich die Bildungskosten langsam einpendeln, steigen die Kosten für die Pflegefinanzierung und die Zusatzleistungen an.» Der Finanzvorsteher von Seuzach, Marcel Fritz, macht ähnliche Erfahrungen: «Aufgrund der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung haben vor allem die Aufwendungen im Sozialwesen und im Pflegebereich in unserer Gemeinde sehr stark zugenommen.»

Druck durch gebundene Kosten seitens des Kanton

In den Gemeinden kommt nun vermehrt die Meinung auf, dass der Kanton Zürich ihnen immer mehr gebundene Kosten auflastet. Marcel Fritz kritisiert: «Die aktuellen und geplanten Kostenverschiebungen treffen die Gemeinden merklich.» In Neftenbach sieht dies Thomas Hofmann genauso: «Tatsächlich lassen sich immer wieder Kosten eruieren, die den Gemeinden neu von Seiten des Kantons anfallen. Auch erhalten wir teils weniger Ausgleich oder müssen Beitragserhöhungen hinnehmen.»

Als Beispiele nennt er etwa gekürzte Beiträge an Integrationsprogrammen oder die höhere Beteiligung an den Ausgaben für die Kantonspolizei. Aber der Neftenbacher Abteilungsleiter für Finanzen erwähnt ebenfalls: «Auch die Bevölkerung erwartet, dass die Gemeinde vermehrt Dienstleistungen zur Verfügung stellt, die früher im privaten Rahmen erledigt wurden.»

Zweite erhebliche Steuererhöhung in Seuzach

Von den drei Gemeinden Neftenbach, Wiesendangen und Seuzach erfuhr letztere in den vergangenen Jahren die grössten Steuerveränderungen. Bereits auf dieses Jahr hin musste der Steuerfuss der Politischen Gemeinde um acht Prozentpunkte erhöht werden. Für 2018 beantragt der Seuzacher Gemeinderat eine weitere Steigerung um gar zwölf Prozentpunkte auf insgesamt 92 Prozent.

Die Zeiten des Steuerparadieses Seuzach sind damit vorbei. Dazu heisst es im Gemeindeversammlungsbüchlein: «Nachdem Seuzach während mehreren Jahren einen für die Region ausserordentlich tiefen Steuerfuss aufrechterhalten konnte, haben sich die Aussichten für die Gemeinde so verschlechtert, dass eine Steuerfusserhöhung unumgänglich ist.» Finanzvorsteher Marcel Fritz ergänzt: «Mit dem geplanten Budget 2018 und mit Einführung von HRM2 ab 2019 soll die Erfolgsrechnung die nötige Substanz für einen ausgeglichenen Haushalt schaffen.» Weitere Steuererhöhungen seien somit nicht vorgesehen.

Abkehr von der ursprünglichen Finanzplanung

Steuerfusserhöhungen hat Neftenbach bereits hinter sich. Der Gemeinderat hatte 2015 eine Erhöhung in drei Schritten angekündigt. So stieg für 2016 der Steuerfuss um sechs Prozentpunkte. Vergangenes Jahr stimmte die Gemeindeversammlung aber lediglich eines Anstiegs von zwei anstatt der beantragten vier Prozentpunkte auf 109 Prozent zu.

Dieser Wert ist nun auch im Budget 2018 vorgesehen, der dritte Schritt der Steuerfusserhöhung fällt ganz weg. Thomas Hofmann, Neftenbachs Abteilungsleiter für Finanzen, sagt dazu: «Der neue Finanzplan übernimmt den Willen des Volkes und hat zum Ziel, die Planungsperiode 2018 bis 2021 mit 109 Prozent zu bewältigen.»

Wiesendangen will keine Steuern auf Vorrat

Am konstantesten präsentierte sich Wiesendangen. Zuletzt stieg der Steuerfuss der Schulgemeinde für 2015 – ein Jahr nach der Fusion mit Bertschikon – von 60 auf 63 Prozent. Seither liegt der kumulierte Steuerfuss bei 90 Prozent. Auch 2018 und in den folgenden Jahren soll der Steuerwert auf diesem Niveau bleiben.

Man wolle keine Steuern auf Vorrat einziehen, heisst es seitens Kurt Roth. Doch der scheidende Gemeindepräsident gibt zu bedenken: «Können wir in den kommenden Jahren keine zusätzlichen Einnahmen kreieren, wird der Steuersatz wegen den zunehmenden strukturellen Defiziten in der mittelfristigen Zukunft erhöht werden müssen.» So sind also auch in Wiesendangen Steuererhöhungen – wie sie Seuzach und Neftenbach erfahren haben – nicht ausgeschlossen.


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