nach oben

Anzeige

Welche Kriterien muss ein Kaninchen erfüllen, um als schön zu gelten? (Video: Eva Künzle)

Welches ist das schönste Kaninchen im ganzen Land?

1200 Kaninchen stellten sich am Freitag in der Landihalle dem strengen Blick der Richter. Nur die schönsten kamen fürs Podest der Schweizer Meisterschaft in den Kategorien Chinchilla- und Rex-Kaninchen infrage.

Welche Kriterien muss ein Kaninchen erfüllen, um als schön zu gelten? (Video: Eva Künzle)

Veröffentlicht am: 07.01.2017 – 11.00 Uhr

So mancher Kaninchenzüchter hat seine Tiere seit Sommer jeden Tag aus dem Käfig geholt, sie gestriegelt, geputzt und aufs Kampfgewicht gebracht. Jetzt muss einfach alles stimmen: Farbe, Augenposition, Felldichte, Gewicht. Den Richtern in der Landihalle in Uster entgeht nichts. 18 Experten und zwei Chefexperten stehen in weissen Kitteln vor ihnen und prüfen eines nach dem anderen. Sie wägen, messen, untersuchen, vergleichen.

Die Experten machen sich akribisch Notizen und sind knallhart. Ein Kaninchen legt 2370 statt 2300 Gramm auf die Waage. «Zu viel. Das gibt Abzug», sagt sein Richter. Das Fell seines Nachbarn ist ein Millimeter zu lang – und wiederum heisst es: «Abzug». Der Experte findet das nicht pingelig: «Das Gewicht einzuhalten, ist einfach. Man muss sie nur richtig füttern.» Die Prüfer wollen nur die Alphatiere. Möglich sind 100 Punkte, mit weniger als 93 Punkten gilt die Zucht bereits als schlecht. Dementsprechend hart sind ihre Urteile. Ein Prüfer packt ein Kaninchen an seinen Nackenhaaren und dreht es zackig auf den Rücken. Die Hinterschenkel sind etwas grau. Sein Urteil: «Das ist schlecht. Die Farbe sollte einheitlich übers ganze Fell laufen.»

Kommt dieses Kaninchen in die Kränze? (Bild: Seraina Boner)

Noch schlechter kam die Genkombination bei einem anderen Tier heraus. Sein Fell ist holprig, der Kopf verdellt, der Bauch hängt durch. Kurz: Es sieht aus wie ein missratener Dackel. Das Urteil des Richters könnte nicht schlimmer ausfallen: «Das Fell ist katastrophal.» Eigentlich hätte es nicht einmal 90 Punkte verdient, sagt er. Man habe es ihm aber trotzdem gegeben, damit der Züchter nicht wegen einem einzigen Tier ausscheide.

Wie bei einer Katze

Der Kopf der Kaninchen wird genau betrachtet. Das «Schnörli» darf nicht zu breit sein, die Vorderzähne müssen schön aufeinander, die Augen im goldenen Schnitt liegen. Der Abstand zwischen Auge und Ohransatz muss einen Drittel, derjenige zu den Nüstern zwei Drittel betragen. Der Experte begründet: «Liegen sie genau in der Mitte, sieht das Gesicht aus wie bei einer Katze.»

Die Tiere werden auf Herz und Nieren getestet und ausgemessen. (Video: Eva Künzle)

Manchmal hat ein Tier aber auch Glück. Der Fachmann drückt seine Hand leicht auf das Fell eines grauen Kaninchens und hebt sie wieder ab. Er weist auf den Abdruck seiner Hand, die sich in hellem Grau vom dunklen Grau des unberührten Fells abhebt. Er sagt: «Alle fünf Finger müssen im Abdruck zu sehen sein.» Je besser sie zu sehen sind, desto höher ist der für Rex-Kaninchen spezifische Rex-Faktor. Zu Deutsch: Das Fell ist dichter und damit so flauschig, wie es bei diesen Kaninchen im Optimalfall sein soll.

«Das ist ein Spitzentier»

Ein dunkelbraunes Tier überzeugt die Experten besonders. «Das ist ein Spitzentier», sagt einer. Ein anderer meint: «Fährt man über sein Fell, spürt man keinen Wirbel.» Sitze er auf den Hinterläufen, bilde sein Rücken genau einen Viertelkreis. Kopf und Löffel seien perfekt geformt, die Farbe ohne Zwischentöne.

Ein schön glänzendes Fell gibt Pluspunkte. (Bild: Seraina Boner)

Er spreizt zwei Finger auf dem Fell, sodass sich ein Graben bildet. Der bläuliche Haaransatz kontrastiert perfekt mit dem Orange des Haarfortsatzes. Der Richter ist begeistert und schreibt die Bestnote 10 ins Feld Unterfarbe auf seinem Beurteilungsblatt. Seine Einschätzung: «Dieses Tier könnte Schweizer Meister werden.»

Am Ende in der Pfanne

Doch was passiert jetzt mit den Kaninchen, die zu hässlich waren? Pressesprecher Gion Gross ist transparent, wenn es ums Metzgen geht. «Ich sage immer: Wir haben die Tiere zum Fressen gern.» Er lacht, meint es aber ernst. Kaninchen seien Zuchttiere und enden deshalb früher oder später in der Pfanne. Für das unförmige Kaninchen heisst das Pech. Es wird wohl eher früher als später geschlachtet.


Dieser Artikel wurde automatisch aus unseren alten Redaktionssystemen auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: servicedesk@zol.ch

Kommentar schreiben

Bitte geben Sie ein Kommentar ein.

Wir veröffentlichen Ihren Kommentar mit Ihrem Vor- und Nachnamen.
* Pflichtfeld

Anzeige

Anzeige