Nach sechsmonatiger Verletzungspause hat Roger Federer das scheinbar Unmögliche geschafft. Er krönte sein Comeback mit dem 18. Grand-Slam-Turniersieg, den ersten seit Wimbledon 2012. Im fantastischen Australian-Open-Final setzte er sich gegen seinen ewigen Rivalen Rafael Nadal mit 6:4, 3:6, 6:1, 3:6, 6:3 durch, nachdem er im Entscheidungssatz ein Breakrückstand wettgemacht hatte.
Der Schlüssel zu Federers Triumph? «Seine unbändige Freude am Tennis», sagt Stephan Liniger, TV-Tennis-Kommentator und NLC-Captain beim Tennisclub Uster. Liniger glaubt, dass Federers Leidenschaft für die Sportart wichtiger für das starke Comeback war, als der unbedingte Wille, den 18. Grand Slam zu gewinnen.
«Ein Kämpfer vor dem Herrn»
Gegen Nadal überzeugte Federer nicht nur mit seiner spielerischen Eleganz, sondern auch mit seinem Kampfgeist. Liniger findet, dass die kämpferischen Qualitäten des 35-Jährigen unterschätzt werden. «Das hängt aber mit ihm als Person zusammen. Es sieht bei Federer einfach nicht nach Kampf aus», so der TCU-Captain. Federer sei aber wie alle Top-Spieler «ein Kämpfer vor dem Herrn».
Stephan Liniger ist Chefredaktor von «My Sports». (Bild: zvg)
Im 35. Duell mit dem Mallorquiner, der Federer so viele schmerzhafte Niederlage zugefügt hat, ging der 35-jährige Baselbieter kompromisslos zu Werk. Er versuchte zu jeder Zeit, das Tempo zu bestimmen, nahm den Ball früh und verhinderte so, dass Nadal allzu oft sein Spiel aufziehen konnte. Einige der zahlreichen Winner des Schweizers waren zum mit der Zunge schnalzen. Was er im dritten und fünften Satz zeigte, war meisterhaft.
Noch zwei Jahre auf der Tour?
Mit der Krönung der ohnehin schon ruhmreichen Karriere werden erneut die Fragen nach dem richtigen Zeitpunkt für den Rücktritt des Maestros aufkommen. Liniger erwartet, dass Federer noch zwei Jahre auf der Tour bestreitet. So lange traut er ihm auch zu, dass er mit den Besten mithalten könne. «Er wird den Zeitpunkt für den Rücktritt als gekommen ansehen, sobald er von den Top-Spielern die Limiten aufgezeigt bekommt. Ich denke nicht einmal, dass das Ranking eine grosse Rolle spielen wird.»
In die Zukunft schauen wollte Federer nach dem Sieg über Nadal nicht. Sichtlich überwältigt von den Ereignissen sagte Federer in seiner Siegesrede: «Es ist unglaublich, heute hier zu stehen. Wenn es ein Unentschieden gäbe, wäre ich sehr glücklich gewesen, dieses anzunehmen und den Sieg mit Rafa zu teilen.»
Als erster Spieler der Geschichte konnte Federer mit den Australian Open, Wimbledon und den US Open drei Grand-Slam-Turniere mindestens fünfmal gewinnen. Der unerwartete Triumph wirkt sich selbstredend auch auf die Weltrangliste aus. Dort kehrt Federer am Montag in die Top 10 zurück. (zür/mig/sda)
Dieser Artikel wurde automatisch aus unseren alten Redaktionssystemen auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: servicedesk@zol.ch
Kommentar schreiben