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Gefragte Spitex-Mitarbeiter: Mit den zusätzlichen Ferien will die Stadt Uster vor allem für Pflegefachleute attraktiver werden. (Bild: zvg)

Mehr Ferien für Usters Angestellte

Der Stadtrat will den Ustermer Stadtangestellten künftig 5 Wochen Ferien gewähren. Er erhofft sich dadurch motiviertere Mitarbeiter – und weniger Ausfälle wegen Krankheit.

Gefragte Spitex-Mitarbeiter: Mit den zusätzlichen Ferien will die Stadt Uster vor allem für Pflegefachleute attraktiver werden. (Bild: zvg)

Veröffentlicht am: 19.09.2017 – 06.33 Uhr

Ein warmes Büro, bis ins Pensionsalter vor Kündigung geschützt und Feierabend jeweils um Punkt 17 Uhr – so stellen sich viele die Arbeit eines «Beamten» in der Stadt- oder Gemeindeverwaltung vor.

Usters Stadtpräsident Werner Egli (SVP) widerspricht nicht nur dieser Vorstellung von der Arbeit im Stadthaus vehement. Er hält auch fest: «Bei der Stadt arbeiten nicht nur Steuerprüfer, Sekretärinnen und Archivmitarbeiter. Zu den Angestellten der Stadt gehört auch der Koch im Altersheim und die Pflegerin der Spitex.»

Kampf um Pflegepersonal

Sie vor allem, die Beschäftigten im Gesundheitsbereich, hat der Ustermer Stadtrat im Auge, wenn er seinen Angestellten mehr Ferien gewähren will. Denn so lautet sein Antrag an den Gemeinderat: Die Ustermer Stadtangestellten sollen künftig fünf statt vier Wochen Ferien erhalten, über 50-Jährige Mitarbeiter sechs statt fünf. Bei den über 60-Jährigen verbleibt die Ferienzeit bei sechs Wochen. «Beim Pflegepersonal sind die zusätzlichen Ferientage besonders notwendig, aber auch bei allen anderen Angestellten der Stadt erscheint uns der Ferienanspruch angebracht», sagt Egli.

Ziel des Ustermer Stadtrat ist es, mit den zusätzlichen Ferien die Motivation der Mitarbeiter zu erhöhen und die Stadt als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren. Wiederum verweist Egli als Erstes auf die Angestellten in den Heimen und bei der Spitex. «Berufe in diesem Bereich sind sind besonders fordernd und es gibt mehr freie Stellen als Bewerber». Entsprechend umkämpft sei die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern. In Uster etwa stehen die städtischen Heime in Konkurrenz zum Spital und zum Wagerenhof. Beide Institutionen bieten im Minimum fünf Wochen Ferien an. «Bei Bewerbungsgesprächen haben die Heime gemerkt, dass dies für viele Bewerber ein Grund war, lieber im Spital oder im Wagerenhof zu arbeiten», sagt Egli.

Überdurchschnittlich oft krank

Genügend Erholung sei aber auch für alle anderen städtischen Angestellten wichtig, betont der Stadtpräsident. So hätten Studien des Staatsekretariats für Wirtschaft gezeigt, dass die öffentliche Verwaltung jene Branche sei, in der sich prozentual die meisten Mitarbeiter gestresst und überlastet fühlen – vor dem Sozial- und Gesundheitswesen. Dies führe dazu, dass in diesen beiden Branchen auch überdurchschnittlich viele Mitarbeiter wegen Krankheit ausfallen. Ein Befund, der auch für die Stadt Uster gilt. «Mit den zusätzlichen Ferien wollen wir deshalb die Gesundheit unserer Angestellten fördern und für weniger Ausfälle sorgen», sagt Egli. Zudem ist er überzeugt: «Erholte Angestellte sind auch leistungsfähiger.»

In Dübendorf bereits Realität

Wie der Stadtrat festhält, wäre die Stadt Uster nicht die erste Kommune, die ihren Angestellten mehr als vier Wochen Ferien gewährt. Tatsächlich gibt es die fünfte Ferienwoche bereits in Dübendorf, Illnau- Effretikon und Kloten. In Pfäffikon entscheiden die Stimmberechtigten an der nächsten Gemeindeversammlung eine ähnliche Regelung. In der Privatwirtschaft sind fünf Wochen Ferien sogar eher die Regel als die Ausnahme. So hat eine Erhebung des Bundes für das Jahr 2009 ergeben, dass drei Viertel aller Erwerbstätigen in der Schweiz mehr als vier Wochen Ferien beziehen.

100'000 Franken pro Jahr

Kosten würde die zusätzliche Ferienwoche die Stadt Uster 100‘000 Franken im Jahr. Deshalb muss der Gemeinderat die neue Regelung bewilligen. Der relativ geringe Betrag kommt zu Stande, weil die meisten Abteilung davon ausgehen, dass sie keine oder nur wenige neue Mitarbeiter dafür einstellen müssten. Oder aber, dass sie die zusätzlichen Ausgaben für Löhne in anderen Bereichen einsparen können, die Globalkredite pro Abteilung also nicht erhöht werden müssen. Egli verneint die Frage, ob die Angestellten zwar künftig mehr Ferien erhalten, in der verbleibenden Arbeitszeit dafür mehr leisten müssen: «Es wird nicht mehr Druck aufgesetzt. Die einzelnen Abteilungen rechnen aber selber damit, dass sie effizienter arbeiten können, wenn weniger Leute krank sind und sich die Angestellten erholt und ausgeruht fühlen.»

Personalausflug in der Freizeit

Wie Egli betont, erhöht sich die Anzahl der Ferientage für viele Stadtangestellte effektiv ohnehin nur um zwei Tage im Jahr. So gewährt die Stadt Uster ihren Verwaltungs-Angestellten bereits seit einigen Jahren zwei zusätzliche Ferientage zwischen Weihnacht und Neujahr. Ausserdem hat der Stadtrat im Rahmen der Leistungsüberprüfung beschlossen, dass der Personalausflug künftig ausserhalb der Arbeitszeit stattfindet, so, wie das auch in der Privatwirtschaft oft der Fall sei. «Mit dem neuen Ferienreglement passt sich die Stadt somit vor allem den herrschenden Begebenheiten an.»


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