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Komplimente, aber keine Spendenflut für Dialoger

Weihnachtszeit ist Spendenzeit. Doch gerade im Dezember sind Hilfsorganisationen in einem Konkurrenzkampf. Das bekommen auch die sogenannten Dialoger auf den Strassen zu spüren.

Veröffentlicht am: 22.12.2016 – 15.18 Uhr

Spendenkampagnen von Hilfsorganisationen, so weiss man in der Bevölkerung, kann zuweilen nur schlecht ausweichen, wer häufig an gut zugänglichen öffentlichen Plätzen vorbeigeht. Und ausgerechnet in der stressigen, lärmigen und funkelnden Adventszeit ist das Thema Spenden ohnehin in aller Munde.

Klar, dass der persönliche Kontakt von den im Auftrag von gemeinnützigen Organisationen tätigen Spendensammlern auch in diesen Tagen nicht gescheut wird. Persönliche Gespräche zwischen Spendensammlern und Passanten führen im Allgemeinen häufig zu Abschlüssen – viel häufiger als bei der Telefon-Akquisition, bei Haustürbesuchen, Aufrufen im Internet oder in Mailings und Briefen.

Keine Spendeneuphorie auf den Strassen

In der Weihnachtszeit haben die sogenannten Dialoger von Spenden-Agenturen ohnehin leichtes Spiel, da die Leute normalerweise toleranter reagieren und ohnehin nach einem Spendenzweck Ausschau halten – könnte man meinen.

«Gewisse Passanten sind offener, weil sie gerade während der Weihnachtszeit gern spenden. Ich würde aber nicht unbedingt sagen, dass die Leute grundsätzlich anders reagieren als in anderen Monaten», sagt Jasmine Nef (siehe auch Video), die Züriost am Bahnhof Uster zum kurzen Gespräch trifft. Sie arbeitete während zweier Jahre als Dialogerin bei Corris, dem Marktführer in Sachen Standaktionen für Hilfswerke in der Schweiz. Mittlerweile betreut sie die meist jungen Personen, die in ihren Jacken an Bahnhöfen und auf Plätzen auffallen, als Coach.

Aktivitäten ausserhalb des Weihnachtsgeschäfts verstärken

Auch wenn sich die Dialoger über gelegentliche Komplimente und positive Reaktionen auf ihre Arbeit freuen, spüren sie im Dezember teilweise auch eine Sättigung der Leute, vorwiegend solcher, die nach eigener Ansicht bereits genügend gespendet haben oder sich für anderweitige Engagements entschieden haben. Die Konkurrenz verschiedenster Organisationen, welche um Spendenfreudige buhlen, ist schlicht zu gross.

Corris setzt deshalb nicht auf allfällige Boost-Effekte der Weihnachtszeit, wie Kommunikationschef Bernhard Bircher-Suits bestätigt. «Wir nehmen in dieser Zeit nicht mehr Aufträge als sonst an und machen auch nicht mehr Umsatz als in anderen Monaten.» Vielmehr versuche man, die Aufmerksamkeit der Leute auch auf andere Zeiträume und Aktionen zu lenken. Am 29. November fand beispielsweise erstmals in der Schweiz der Giving Tuesday von Swissfundraising statt, der weltweit Menschen für soziales Engagement mobilisieren will.

Die Bereitschaft, zu spenden, ist nämlich in der Schweiz grundsätzlich hoch. Viele Passanten reagierten mittlerweile aufgeschlossener und entspannter auf Dialoger, bestätigt Nef. «Einige kommen sogar von sich aus auf uns zu, um sich zu erkundigen, für welchen Zweck wir sammeln.»

Gemäss der Studie «Spendenmarkt Schweiz 2015» haben im letzten Jahr drei Viertel der Schweizer Bevölkerung über 15 Jahren mindestens einmal gespendet. 1,826 Milliarden Franken gingen an die verschiedenen karitativen Einrichtungen, die über ein entsprechendes Zewo-Zertifikat verfügen. In den letzten zehn Jahren stieg die Gesamtsumme jedes Jahr leicht an.


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