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Ernährungspsychologin Bianca Krawietz (rechts) mit MPA Janine Weber am Empfang des Ärztezentrums in Uster. (Bild: Olivia Maurer)

«Ich halte nichts von Diäten»

Die 43-jährige Ernährungspsychologin Bianca Krawietz berät seit November ihre Kunden in Uster. Sie erzählt von unnützen Essplänen und gibt Tipps zum Abnehmen.

Ernährungspsychologin Bianca Krawietz (rechts) mit MPA Janine Weber am Empfang des Ärztezentrums in Uster. (Bild: Olivia Maurer)

Veröffentlicht am: 25.05.2017 – 16.40 Uhr

Sie sind diplomierte Ernährungspsychologin. Waren sie einmal übergewichtig?

Bianca Krawietz: Im Gegenteil. Ich habe so was wie Glücks-Gene. Eigentlich kann ich essen, was ich will.

Woher dann der Bezug zum Beruf?

In meinem Beruf als Pflegefachfrau für Notfallpflege hatte ich oft  mit Patienten mit Magenbypässen und ernährungsbedingten Krankheiten zu tun, das hat mich neugierig gemacht.

Profitieren Sie selbst von Ihrem Wissen?

Natürlich. Als Frau möchte man attraktiv sein, also ist dieses Wissen wertvoll. Ausserdem betreibe ich seit jeher Sport und wollte mein Essverhalten entsprechend anpassen.

Was haben Sie gestern gegessen?

Zum Frühstück eine Grapefruit mit Müesli. Am Mittag Linseneintopf mit Zucchini, Tomaten, Spargeln und Tofu und einen Cheesecake-Brownie zum Dessert. Am Abend hatte ich nebst einem Glas Rotwein eine Gorgonzola-Birnen-Blätterteigrolle mit Salat.

Ich hätte jetzt Matcha-Tee, Chia-Pudding und grüne Smoothies erwartet.

Ich gehe keinen Trends nach. Ich will bodenständig bleiben und mich auf ein alltagstaugliches Essverhalten mit regionalen und saisonalen Produkten konzentrieren.

«In 10 Wochen zur Bikini-Figur»: Was halten Sie von diesem Werbeversprechen?

In dieser kurzen Zeit liegen auf einem gesunden Weg zwei Kilos gut drin. Bei mehr wird es eher ungesund. Ausser es wird eine   Darmreinigungskur gemacht. Da kann man in einem Monat bis zu fünf Kilos verlieren.

Darmreinigungskur: Klingt etwas befremdend...

Es ist harmloser, als es klingt. Bei der Darmreinigungskur werden normale Mahlzeiten von unterstützenden Produkten begleitet. So nimmt man zum Beispiel morgens Flohsamenschalen und ausleitende Kräuterkapseln mit einem Eiweissdrink zu sich. Am  Mittag isst man eine normale Mahlzeit und am Abend folgt eine Mahlzeit ohne Kohlenhydrate. Dabei wird nicht gehungert, im Gegenteil: Die Portionen sind grosszügig. Zwischen den Mahlzeiten sollten mindestens vier Stunden Esspause eingehalten werden. Sie sind wichtig für den Verdauungsprozess.

Gespräche über Blähungen und Stuhlgang sind bei der Darmreinigungskur unumgänglich. Wie gehen Ihre Kunden mit dem Tabuthema um?

Natürlich sind manche Klienten beim Thema etwas verhalten. In meiner Praxis herrscht aber Offenheit dem Thema gegenüber. Viele Leute denken, dass ihre Verdauung in Ordnung ist, weil sie regelmässigen Stuhlgang haben. Dass die Beschaffenheit des Stuhls und das Milieu im Darm durch eine gesunde Darmflora viel mehr über die Verdauung aussagt als die Regelmässigkeit des Stuhlgangs, ist oft Neuland. Die Verdauung läuft optimal ab, wenn nach dem Stuhlgang kein WC-Papier gebraucht wird. Jetzt sind Sie überrascht, ist aber eine Tatsache.

Und wenn man keine Darmreinigungskur machen will, erhält man von Ihnen einen Essplan?

Ich halte nichts von Plänen. Die hält man in der Regel nicht lange ein. Ich will lieber dem Essverhalten auf den Grund gehen und das Problem an der Wurzel packen. Erst dann gebe ich Tipps wie zum Beispiel, was zu tun ist bei Heisshunger.

Und, was ist zu tun?

Es hat eben alles seine Hintergründe, deshalb gibt es nur individuelle Lösungen. Für mich ist wichtig, dass ich meine Klienten in einer Ernährungsumstellung ohne ständiges Kontrollieren der Mahlzeiten oder permanentes Kalorienzählen wohlwollend begleiten darf.

Welche Rolle spielt Sport beim Abnehmen?

Bewegung ist wichtig. Nicht nur um Gewicht zu verlieren, sondern auch für das allgemeine Wohlbefinden. Sport hat aber auch etwas  Praktisches: Je mehr Sport man treibt, desto mehr kann man essen. Aber auch hier hat jeder andere Bedürfnisse: Ein Bauarbeiter braucht nicht die gleichen Sporteinheiten wie eine Büroangestellte.

Was unterscheidet eine Ernährungsberaterin von einer Ernährungspsychologin?

Die Ernährungs-Psychologische Beratung basiert auf einem bedürfnisorientierten Ansatz. Das Ziel ist, den Menschen ganzheitlich zu verstehen. Das heisst, ich schaue im Vergleich zur Ernährungsberatung über den Tellerrand hinaus und verknüpfe die Nahrungsauswahl und das Essverhalten mit all den anderen Lebensbereichen des Klienten. Mein Ziel ist es, meine Klienten zu begleiten, sodass sie in eine gute Beziehung zu ihrem Essen und Körper erlangen.

Was halten sie von Diäten?

Nichts!

Warum?

Diäten sind längerfristig keine gesunde Lösung und bringt den Stoffwechsel durcheinander. Ausserdem hängt das auch wieder mit der Psyche zusammen, verursacht also Fressattacken beziehungsweise den Jojo-Effekt. Kurz: Diäten sind kontraproduktiv.


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