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Hat auf Spaziergängen schon einiges erlebt: Gabriela Seidenberg mit ihren Mischlingshunden «Elza» und «Woodie». (Foto: PD)

Hundehalterin von Joggern und Radfahrern attackiert

Mehrfach geriet Gabriela Seidenberg mit Joggern und Velofahrern in Konflikt. Nun hat sie genug davon.

Hat auf Spaziergängen schon einiges erlebt: Gabriela Seidenberg mit ihren Mischlingshunden «Elza» und «Woodie». (Foto: PD)

Veröffentlicht am: 19.07.2018 – 13.37 Uhr

Gabriela Seidenberg ist wütend. «Es wird Zeit, dass wir Hundehalter einmal Gehör finden und sagen dürfen, wie wir behandelt werden.» Mehrfach ist die Illnauerin mit ihren Mischlingshunden «Elza» und «Woodie» in Clinch mit Joggern und Velofahrern geraten.

Auf einem Spaziergang entlang der Kempt sei ein Radfahrer «in einem Höllentempo ganz nahe an ihren Hunden vorbeigefahren». Die ältere Hündin sei erschrocken und habe den Velofahrer kurz angebellt.

Daraufhin habe dieser nach dem Vierbeiner getreten, geflucht und gerufen, dass er die Halterin anzeigen werde. Ähnlich an einem anderen Tag: Wieder sei ein Radfahrer ganz nahe an den Tieren vorbeigerauscht. Er habe bemerkt, dass Hunde rechts zu laufen hätten und Seidenberg mit einer Anzeige gedroht.

Schlag ins Gesicht

Besonders schmerzhaft in Erinnerung geblieben ist Seidenberg ein Vorfall mit einem Jogger. Als sie mit den Hunden an einem Maisfeld entlang ging und den Tieren «Sitz» befahl, näherte sich ein Jogger, der provokativ an den Hunden vorbei gerannt sei. Dann sei es passiert: der Jogger habe die Hunde angeschrien.

«Ich meinte kurz, warum er nicht auf der anderen Seite laufen könne, immerhin sassen meine Hunde ja extra auf meinen Befehl», sagt Seidenberg. Ohne Vorwarnung habe der Jogger kehrt gemacht und Seidenberg die Faust ins Gesicht geschlagen. Erst als die Hündin nach ihm schnappen wollte, habe der Jogger von ihr abgelassen und sei weitergerannt, als wenn Nichts geschehen wäre, so Seidenberg.

Sie sei daraufhin so perplex gewesen, dass sie eine halbe Stunde nicht wusste, was sie machen sollte. «Hätte meine Hündin ihn erwischt, als sie mich verteidigen wollte, wer hätte da eine Anzeige erhalten?», fragt sie sich. Selber Anzeige gegen den Jogger einreichen wollte sie aber nicht, da sie keine Zeugen hatte.

An einem anderen Tag sei Seidenbergs Ehemann absichtlich von einem Velofahrer angefahren worden, als er diesem mit den Hunden begegnete. «Handgreiflichkeiten gegenüber uns Hundehaltern sind an der Tagesordnung. «Wir Hündeler sind auf der untersten Stufe der Hierarchie, auf uns kann man herumtrampeln. Das kann nicht sein», sagt Seidenberg. Heute werde jeder Hundehalter bei vermeintlichem Fehlverhalten verwarnt oder gebüsst.

 

 

Mehr Toleranz

Die Illnau-Effretiker Sicherheitsvorsteherin Salome Wyss (SP) bedauert, was Gabriela Seidenberg widerfahren ist. Gerne sei sie zu einem klärenden Gespräch bereit. «Es braucht mehr Toleranz von allen Beteiligten», sagt die Stadträtin und betont, dass sich die meisten Hundehalter an die Regeln halten.

Vor drei Wochen hat sich die Sicherheitsabteilung der Stadt mit einem Informationsschreiben an die Hundehalterinnen und Hundehalter gewandt. Darin wird darauf verwiesen, dass Unstimmigkeiten zwischen Hundehaltern und anderen Mitbürgern vorkommen. Die Ursachen können vielseitig sein. Was dem einen ein durchaus natürliches Bedürfnis seines treuen Vierbeiners ist, gerät dem anderen häufig zum Ärgernis.

Was sich dem einen als Spiel verbunden mit Neugier darstellt, wirkt auf den anderen bedrohlich und gefährlich, heisst es im Brief, der als allgemeine Aufklärung gedacht war. Kern den Schreibens war es, Hundehalter darauf zu sensibilisieren, dass die Vierbeiner ihre Notdurft nicht auf Gehwege, in Grün- und Erholungsanlagen oder in fremden Vorgärten verrichten sollten. Hundekot könne schädliche Parasiten enthalten, die dann an Kühe übertragen werden und eine Infektion hervorrufen können.

Abstand halten, verlangsamen, sich bemerkbar machen: So kommen Jogger und Hundehalter problemlos aneinander vorbei.

Simple Regeln

Zwar gebe es bestimmt auch Hundehalter, die sich nicht korrekt verhalten, sagt Gabriela Seidenberg. «Es ist genauso wichtig, dass Halter ihre Hunde erziehen. Deshalb fände sie es schade, dass der Kantonsrat diesen Frühling das Hundekurse-Obligatorium aufgehoben hat, sagt Seidenberg.

Das Hauptproblem sieht sie mit den Radfahrern und Joggern. Immer wieder würden sie sich falsch verhalten, wenn sie Hunden draussen in der Natur begegnen. Dabei gelte doch immer die gleichen, simplen Regeln: Abstand halten, verlangsamen, sich bemerkbar machen. «Wenn Jogger und Velofahrer sich daran hielten und die Hunde in Ruhe liessen, würden sich die Tiere weniger erschrecken», sagt Seidenberg. «Es ist ein Geben und Nehmen wie im Strassenverkehr.»

Ähnlich sieht es Erika Hofer, Präsidentin des Velo Club Illnau. Es brauche mehr Toleranz. «Dazu gehört, dass Velofahrer mit angepasster Geschwindigkeit fahren und notfalls abbremsen, da sie ansonsten Hund und Halter erschrecken», erklärt Hofer, die früher selber einen Hund hatte. Sie hält fest, dass die meisten Halter sich vorbildlich verhielten und ihre Hunde an der Leine führen oder nahe zu sich herannehmen würden.

Für Gabriela Seidenberg ist klar: Sie habe keine Lust mehr, sich mit anstands- und respektlosen Leuten auseinandersetzen und sich als Hundehalterin ständig rechtfertigen zu müssen. Sie hat ihre Entscheidung schon getroffen. Nach ihren zwei Mischlingen, will die Illnauerin in Zukunft keinen Hund mehr haben.


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