nach oben

Anzeige

Peter Sauber entdeckte die Vorzüge des Standorts Malaysia in den 1990er Jahren für sich. (Archivbild: zvg/Sauber Motorsport)

Auch dank Sauber: Automobilindustrie in Malaysia boomt

Am Wochenende steigt der GP von Malaysia. Das Sauber-Team verbindet viel mit diesem Ort. 2009 endete die Zusammenarbeit mit Petronas.

Peter Sauber entdeckte die Vorzüge des Standorts Malaysia in den 1990er Jahren für sich. (Archivbild: zvg/Sauber Motorsport)

Veröffentlicht am: 30.09.2016 – 09.12 Uhr

Formel 1 in Malaysia ist mehr als Rennsport. Dank dem Grand-Prix-Zirkus sind im südostasiatischen Land Partnerschaften entstanden, aus denen auch die Automobilindustrie ihren Nutzen zieht.

Ein Exponent der Formel 1 hatte seine Tätigkeiten in Malaysia sehr früh aufgenommen – noch vor der Grundsteinlegung für den Bau des Sepang International Circuit. Peter Sauber konnte bereits 1995, gut vier Jahre vor der Premiere des Grand Prix, das staatliche Öl- und Gas-Unternehmen Petronas als Geldgeber gewinnen. Es waren besondere Umstände, die dem Einstieg des Grosskonzerns beim vergleichsweise bescheidenen Zürcher Team zugrunde lagen. Sauber war für Petronas nicht erste Wahl gewesen.

Zusammenspannen wollten die Malaysier ursprünglich mit dem Rennstall Larrousse. Die Franzosen mussten sich aber wegen akuter Geldnot vor Beginn der Saison 1995 aus der Formel 1 zurückziehen. Der klamme Rennstall vermochte die Zeit bis zum Vertragsabschluss mit Petronas aus eigener finanzieller Kraft nicht zu überbrücken.

Für Peter Sauber und seine Crew bedeutete dies den Anfang einer Zusammenarbeit, die bis zu ihrem Ende im Jahr 2009 der Zürcher Equipe nicht nur ein Sponsoring mit einem Gesamtvolumen von rund einer halben Milliarde Franken eingebracht hatte. Mit der Gründung der Firma Sauber Petronas Engineering (SPE) hatten die beiden Partner auch ein Joint Venture vereinbart.

Basismodell für aktuelle Proton-Motoren

Das Unternehmen SPE war 1996 als Zentrum für Entwicklungs- und Forschungsarbeit auf dem Gebiet des Automobil-Engineerings gegründet worden. Der eine Eckpfeiler des Abkommens war die Weiterausbildung von Ingenieuren aus Malaysia, die sich in gestaffelten Gruppen während zweier Jahre in Hinwil zusätzliches Wissen aneigneten. Im ambitionierten zweiten Projekt wurde die Herstellung eines Motors für den zivilen Automarkt ins Auge gefasst.

Beim Bau des Antriebs legten die Techniker ein ganz flottes Tempo vor. Nach lediglich 18 Monaten lief der Prototyp auf dem Prüfstand, und auch der erste Einsatz liess nicht lange auf sich warten. Seine Premiere erlebte das 200 PS leistende Zweiliter-Aggregat im Rahmen des ersten Grand Prix von Malaysia im Oktober 1999. Zu Versuchszwecken wurde ein Teil des vom malaysischen Autobauer Proton zur Verfügung gestellten Fuhrparks mit dem Motor aus Hinwil ausgerüstet.

Superbike-WM als möglicher Absatzmarkt

Der Erstling sollte Schritt für Schritt der Serienreife zugeführt werden. Die finale Stufe wurde bis zur Auflösung der Sauber Petronas Engineering im Jahr 2005 zwar nie erreicht, doch als Basisversion für Neuentwicklungen dient der Motor made by SPE noch immer. Von den damals im Zürcher Oberland gewonnenen Erfahrungen profitiert Proton heutzutage in beträchtlichem Mass. Die Patente am ursprünglich E01 bezeichneten Motor hatte der Autohersteller vor vier Jahren von Petronas erworben. Die Nachfolger des E01 sollen ab Ende 2017 in mindestens einem Serienmodell zum Einsatz kommen.

Spuren hatte die SPE zu Beginn des Jahrtausends auch im Motorradrennsport hinterlassen. Der Dreizylinder-Viertakter war als Maschine für die höchste Hubraumklasse in der Strassen-WM konzipiert worden. Wegen mangelnden Kundeninteresses, bedingt durch den im Vergleich zu den Konkurrenzprodukten aus Japan zu hohen Preis, nahmen Sauber und Petronas die Superbike-WM als Absatzmarkt ins Visier, in der das Motorrad während vier Jahren auch Verwendung fand.

Weil in der Superbike-WM nur Motorräder eingesetzt werden können, die auch als Strassenversion erhältlich sind, hätte die Allgemeinheit von Sauber Petronas Engineering erneut profitieren können, zumal SPE dem Passus im Regelwerk mit dem Bau von 150 Motorrädern nachgekommen war. In den Verkauf sind diese aber nie gelangt. Es geht das Gerücht, dass sie nach dem Transport nach Malaysia vorerst unauffindbar waren und schliesslich verschrottet wurden.

Brennstoffe und Schmiermittel

Das Ende der Zusammenarbeit zwischen Sauber und Petronas fiel mit dem Rückzug von BMW als Besitzer des Teams Sauber zusammen. Die Verantwortlichen in Malaysia entschieden sich, den Weg in der Formel 1 ab 2010 als Partner des Teams von Mercedes zu gehen.

Bei Petronas hatten sie den Entscheid zum Schulterschluss mit einem in der Formel 1 firmierenden Grosskonzern erneut nicht nur im Sinn eines finanziellen Engagements gefällt. In den vergangenen knapp sechs Jahren bauten Mercedes und Petronas eine hochentwickelte technologische Partnerschaft auf dem Gebiet von Brennstoffen und Schmiermitteln auf. Wiederum ist es das Ziel, die für die Formel 1 getätigten Innovationen auf die Autos für den Strassenverkehr übertragen zu können. Vom Know-how wollen beide Parteien noch lange profitieren. Der Vertrag war vor zweieinhalb Jahren auf unbestimmte Zeit verlängert worden. (sda/zür)


Dieser Artikel wurde automatisch aus unseren alten Redaktionssystemen auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: servicedesk@zol.ch

Kommentar schreiben

Bitte geben Sie ein Kommentar ein.

Wir veröffentlichen Ihren Kommentar mit Ihrem Vor- und Nachnamen.
* Pflichtfeld

Anzeige

Anzeige