Zugang zu den Quellen der eigenen Religion zu haben – diesen Wunsch hegen die Menschen seit der Existenz der Bibel. Im Rahmen des Reformationsjubiläums lässt die Zürcher Volkshochschule nun ein Happening aufleben, das im Juni 1525 seinen Anfang nahm. Es nannte sich Prophezey und geht auf den Zürcher Reformator Huldrych Zwingli zurück. Er war der Meinung, dass das Volk die Bibel hören und verstehen sollte. Eine für Zürcher verständliche Übersetzung lag aber nicht vor. Martin Luther hatte bei seiner Übertragung des Neuen Testaments keine Hochsprache verwendet, sondern sich ans Sächsische Kanzleideutsch angelehnt.
Zwingli versuchte sein Vorhaben nicht auf eigene Faust umzusetzen, sondern kontaktierte Gelehrte, die ihm dabei helfen sollten. An Sitzungen im Hochchor des Grossmünsters und im Chor des Fraumünsters diskutierte er mit diesen Experten über die verschiedenen Möglichkeiten, die Bibel aus ihrem Urtext ins Deutsche zu übersetzen. Während diesen öffentlichen Übersetzungen, denen jeder Interessierte beiwohnen konnte, ging es nicht nur um die sprachlich korrekte Variante, sondern auch um die wahrscheinlichste Interpretation. Am Ende hielt ein Pfarrer eine Predigt, in der er die Erkenntnisse aus der Diskussion noch einmal zusammenfasste.
Eine Herkulesaufgabe
Möchten Sie weiterlesen?
Nichts ist gratis im Leben, auch nicht Qualitätsjournalismus aus der Region. Wir liefern Ihnen Tag für Tag relevante Informationen aus Ihrer Region, wir wollen Ihnen die vielen Facetten des Alltagslebens zeigen und wir versuchen, Zusammenhänge und gesellschaftliche Probleme zu beleuchten. Sie können unsere Arbeit unterstützen mit einem Kauf unserer Abos. Vielen Dank!
Ihr Michael Kaspar, Chefredaktor
Digital-Abo
Mit dem Digital-Abo profitieren Sie von vielen Vorteilen und können die Inhalte auf zueriost.ch uneingeschränkt nutzen.
zum AngebotDieser Artikel wurde automatisch aus unseren alten Redaktionssystemen auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: servicedesk@zol.ch